Ein Bayer sagt die Wahrheit: Endlich!

mittwoch. der zweite fußballfreie tage in folge (an dieser stelle bitte einen seufzer denken). wenn schon kein spiel, dann wenigstens eine analyse. heute: didi hamann. und der spricht aus, was viele nicht sehen, nicht diskutieren, sich nicht vorstellen wollen, was aber dennoch pure wahrheit ist. „wer ohren hat (in den deutschen redaktionsstuben)…“

Special_Ein Kontinent spielt Fußball_30.06.2016

bin zugebenermaßen überrascht vom neuen portugal. talentierte junge spieler, große taktische flexibilität, erstaunlich physische spielweise, bemerkenswerte einstellung. da spielt ein sehr diszipliniertes team, auf jeden fall ein team! eines mit einem herausragenden coach. fernando santos war vielleicht das fehlende puzzleteil, um das portugiesische talent endlich auf den platz zu bringen! und da ist es auch nicht so relevant, wie das spiel heute ausgeht; portugal hat sich entwickelt. schön.

#euro2016 #polpor

Der Aufschrei

wenige minuten nach meinem posting ging ein aufschrei durch meinen freundes- und nichtfreundeskreis. okay, ich muss mich erklären:

portugal 2014 hatte eineinhalb waffen: kombinationsfußball und christiano ronaldo. weil beides unberechenbar war, der kombinationsfußball in seiner diven- bzw. lauenhaftigkeit zudem nicht auf höchstem niveau stattfand, war klar, dass portugal niemals den ganz großen wurf würde landen können.
mit dem wechsel zu fernando santos, der als ehemaliger griechischer nationaltrainer in einer großen defensivtradition steht, war die erste amtshandlung sehr offensichtlich, das defensivverhalten des gesamten teams neu zu ordnen. warum? weil die defensive tatsächlich meisterschaften gewinnt.
portugal 2016 spielt aus dieser defensive heraus nur noch sehr viel weniger gezielt nach vorne. wenn sie aber das tempo anziehen, ist das beeindruckend. das war gegen starke kroaten zu sehen und gestern zwischen der 30. und 60. minute auch. verteilt wird diese selektive offensive längst auch auf anderen schultern, schultern von jüngeren, sehr hungrigen spielern wie raphael guerreiro (glückwunsch bvb), william carvalho, cedric soares oder renato sanches.
und ja, es ist richtig: viele em-spiele waren spektakulärer, torreicher. da waren allerdings auch mannschaften beteiligt, deren akteure sich mittlerweile an irgendeinem schicken strand caipis reintun.
fernando santos ist ein überragender coach, weil mit seiner mannschaft sozusagen eine swot-analyse gemacht- und die richtigen schlüsse gezogen hat. auch gestern hat er die stärkste waffe der polen, die rechte seite, mit einer umstellung (der lauffaule und defensiv nicht existente ronaldo auf die 9, renato sanches nach links) in der halbzeit quasi neutralisiert: polen hatte nur noch ein, zwei situationen, die über links, den immer müder werdenden grosicki initiiert wurden. auch hier hat offensichtlich wieder ein abwägen stattgefunden: kann man auf sanches, der das spiel bis dahin getragen hatte, in der mitte verzichten? ungern, aber eindeutig ja, weil ich damit die gefahr eines weiteren gegentores maximal reduziere. das ist clever. simply clever.
spektakel gibt es möglicherweise anderso, erfolg trägt momentan die farben rot-grün.

Special_Ein Kontinent spielt Fußball_23.06.2016

ch persönlich glaube ja, marcel reif hat in den vergangenen tagen wieder angefangen mit dem eierlikörchen. ohne harte alkoholika ist das kongeniale expertenduo buschmann/somumcu für den old shatterhand der deutschen fußballkommentatorie wohl dann doch nicht zu ertragen. einen schicken wimpernschlag lang hatte ich gestern abend ein gefühl, das in mitteleuropa unter mitleid verbucht wird. ein dreifaches „hoch die tassen“ auf nikola tesla (anmerk. d. red.: erfinder der fernbedienung).

Special_Ein Kontinent spielt Fußball_22.06.2016

artikel wie diese offenbaren das latente problem im deutschen sportjournalismus. es fehlt sehr häufig am nötigen knowhow, um eine ordentlichen performance gegen einen drittklassigen gegner in einen internationalen kontext setzen zu können. wertungen wie diese disqualifizieren den autoren, vor allem aber schaden sie dem spieler und gaukeln potenziale vor, die beim gemeinen fan erwartungen wecken, die bei nichterfüllung allzu oft in fragwürdiges verhalten münden.

na logisch, klare steigerung gegenüber höwedes. es konnte aber auch nur besser werden. kimmich hat ein ordentliches spiel gemacht, keine frage. aber, erstens, gegen wen? das war phasenweise nicht mal drittklassig, was nordirland da feilgeboten hat. ist ein witz, dass sie wahrscheinlich in die ko-runde kommen. und, zum zweiten, die journalistische rezeption ist mein größtes problem: selbst wenn er diese leistung im viertelfinale gegen spanien oder italien dann gegen jordi alba oder candreva bringt, verbietet es sich in den nächsten jahren, an einen vergleich mit lahm auch nur zu denken. dazu fehlen ihm mindestens fünf jahre und zwei weitere großturniere kontinuierlich auf diesem niveau. die einschätzung gezeigter leistungen ist das flächendeckende problem in deutschland. überhöhung schön und gut, aber das passt meistens einfach nicht und ist nicht zu rechtfertigen, insbesondere nicht nach einem spiel. klassische loose-loose-situation: der druck auf den spieler wächst und der autor disqualifiziert sich.

Special: Ein Kontinent spielt Fußball_16.06.2016

höwedes kann die hymne laut singen, steht defensiv ganz okay und ansonsten ist die position quasi kampflos hergeschenkt. und im vergleich zu seinem linken pendant verkörpert höwedes spitzenklasse. philipp, wo bist du?

und sonst noch so?
drei spiele gab es in den vergangenen 18 monaten, zwei mal wurde polen klar beherrscht, spielerisch, taktisch, selbst der polnische heimsieg in warschau war (streng genommen) reines glück. gestern hingegen war das remis für die polen sehr verdient, man hatte gar besseren chancen.
warum aber war das so? ich bin überzeugt, dass sich seit juli 2014 die negative seite ultimativen erfolgs zeigt: selbstgefälligkeit trifft nicht ausreichende motivation trifft fehlende leistungsbereitschaft. die folge: latent schlechte form. ein weltmeister sollte in zwei jahren nicht die hälfte seiner spiele verlieren… ach was: er darf einfach nicht die hälfte seiner spiele verlieren.
die permanente schönrederei und falschanalyse der begleitenden kollegen ist anstrengend, ihre überraschung nach der gestrigen boateng-analyse bezeichnend. was nicht sein kann (sehr schlechtes deutsches spiel), das nicht sein darf (deutscher misserfolg) mag ein schicker „quick&dirty“-ansatz sein, offenbart wird dabei allerdings die gesammelte hilflosigkeit in der analytischen berichterstattung.
das wird eher nichts mit dem titel oder wie war das nochmal mit den wundern?

Special: Ein Kontinent spielt Fußball_13.06.2016

heute: fußball! natürlich.

+ man könnte deutschlands ersten auftritt beim europäischen hooligantreffen in frankreich thematisieren, aber am ende war dieser gegner mit in summe zwei überdurchschnittlichen fußballern kein prüfstein. ziemlich sichtbar: beim weltmeister passt das gesamtgefüge nicht, was sich immer defensiv auswirkt, dabei war ausgerechnet die nominelle defensive gestern stärkster mannschaftsteil.
+ teamsport hin, kollektiv her: toni kroos steht über allen. sollte irgendwer irgendwann mal fragen, warum dieser junge ein akzeptierter madridista ist, zeigt diesem banausen die gestrige partie. ach was, zeigt ihm alle spiele von toni kroos.
+ was hier erst viele stunden später (natürlich) populistisch aufgegriffen wird: brasilien ist ausgerechnet zur jubiläums-copa in der vorrunde ausgeschieden. gegen peru. es gibt menschen, die wissen, dass peru zu den spielstärksten mannschaften in lateinamerika gehört, aber als launische diva diesem umstand nur wenig international sichtbaren ertrag zu entlocken weiß. das weiterkommen ist jetzt verdient, auch wenn es ein irreguläres tor war, das brasilien besiegte. der brasilianische fußball gehört natürlich noch immer zu den stärksten, kreativsten, innovativsten der welt, unübersehbar aber haben sie ein coaching- und systemproblem. außerdem ist das team keines, das diese definition verdiente. auch, weil die auswirkungen der furchtbaren demütigung vom 8. juli 2014 wie ein unerbittliches joch auf diesen trikots lastet.
+ ach ja, würde jogi „das“ in einem öffentlichen park in castrop-rauxel machen, wäre eine sofortige verhaftung logische konsequenz. parteibuchenzug inklu. wir lernen: erst der kontext macht eine straftat zu einer solchen; das können millionen bezeugen. hehe.
+ was macht eigentlich pep?

n’abend allerseits!