Archiv des Autors: djalminha

einige gedanken zum in bälde startenden fußballweltturnier

++ sozusagen natürlich stellt sich immer die frage nach den #favoriten dieses lauschigen festes der jugend und des sports. ich habe lange darüber nachdenken müssen und händeringend versucht, dieser melange aus information, beobachtung und anschließender analyse wahnwitzige erkenntnisse zu entziehen. allein es wollte kein eindeutiges ergebnis resultieren. dennoch wage ich es und haue einen geradezu unfassbaren raus: brasilien wird weltmeister. und weil ich niemals die kraft eines guten arguments unterschätze, hier gleich ein paar:

tites flexibles 4-3-3 (ajax ole) steht schon immer für spektakulären fußball, es gibt keinen (entschuldigung!) geileren fußball. deutlich verbessert ist beim rekordweltmeister allerdings die defensive robustheit durch casemiro, paulinho und fernandinho im zentrum und eine extrem disziplinierte arbeit aller mannschaftsteile gegen den ball. es ist wirklich bemerkenswert zu sehen, wie sich neymar defensiv entwickelt hat; das war während der qualifikation schon zum augen reiben und setzte sich auch in den freundschaftsspielen fort. nach vorne stellen sie mit neymar, jesus und coutinho ohnehin den stärksten dreierangriff des turniers. die besten kombinationsfußballer werden sie ohnehin immer sein, individuelle klasse werden sie auch immer haben, jetzt kommen kollektivstärke und disziplin hinzu.

diese potenziale PLUS starke aktuelle form GLEICH klarer fav für mich.

++ auch die potenziellen #überraschungsmannschaften werden gerne und oft thematisiert. wer wird island 2.0 sozusagen. island übrigens sicherlich nicht.

dann schon eher peru. nicht bloß, weil ich land und menschen wirklich sehr, sehr, sehr mag und seit zwanzig jahren den fußball im land intensiv beobachte, die mannschaft hat sich unter gareca in quantensprüngen entwickelt. er hat die stärken des peruanischen fußballs erkannt (es gibt auf diesem erdball kein team, das über eine kombinationsfähigkeit auf engstem raum verfügt wie brasilien, spanien und peru) und auf die straße gebracht.

während der starken quali hatten viele peruaner schon einen glückshormonoverkill, die form wurde aber eindrucksvoll gehalten und weiter ausgebaut; kroatien war absolut chancenlos in der freundschaftlichen begegnung zuletzt. fubito (die peruanische variante von futsal) liebt jeder im land, es wird aber traditionellerweise fünf gegen fünf oder sechs gegen sechs gespielt, auf betonplatz mit plastikball. das beeindruckende peruanische knowhow dieses faszinierenden fußballspiels konnte man nur in einer kurzen phase zwischen 1977 und 1983 auf einen großen platz transportieren (hugo sotil und teofilo als leuchttürme), dann nie wieder, bis vor wenigen jahren, als ausgerechnet ein argentinier kam und eine taktik entwickelte, die exakt das macht: fubito in groß.

bitte achtet mal darauf: sie greifen meist in fünfer- manchmal auch in sechsergruppen an und sie verteidigen in diesen formationen. europäischer kombinationsfußball denkt eher in dreiecken, die peruaner sind sehr innovativ, was das betrifft und werden noch einigen gegnern probleme machen.

achso, noch was: bei übertragungen werden deutsche kommentatoren natürlich auf die ex-deutschen farfan und guerrero fokussieren, weil deutsche kommentatoren so etwas tun und im weiten teilen faktisch ahnungslos sind von fußballgeschehen über deutsche grenzen hinaus (generalkritik vol. 28.0 siehe unten). farfan, eigentlich aber auch guerrero spielen keine besondere rolle in diesem team, das tatsächlich einen überragenden teamspirit hat und den erfolg darauf auch gründet; farfan war zuletzt nur noch backup.

wenn es denn zwei namen bräuchte: schaut euch renato tapia auf der sechserposition und cristian cueva (geiler klassischer zehner, kann aber auch die kroos’sche acht) genauer an, großartige spieler.

die teilnahme ist so wundervoll für dieses land, dass es kaum in worte zu fassen ist. ich hörte, dass in russland 3.000 peruanische fans erwartet werden… irgendwie unfasslich. egal: arriba peru!

 

++ #überraschungsmannschaftenZumZweiten: ich mag englischen fußball nicht, mochte ihn noch nie: zu viel tempo für viel zu wenig fußballerische klasse bzw. zu stark limitierte technische möglichkeiten. man sollte sich aus persönlicher antipathie aber keinesfalls zu fehlschlüssen hinreißen lassen: southgate hat es geschafft, die latenten schwächen der mannschaft zu ignorieren bzw. durch eine stärkung der stärken weitgehend zu kompensieren. sie haben einen schwachen torhüter, okay, ist eine englische mannschaft. davor verteidigen aber mindestens acht feldspieler sehr effizient. ihr spiel nach vorne ist ziemlich schnörkellos und sehr vertikal, was durch das tempo der spieler natürlich auch eine zu präferierende spielidee ist. wie auch immer: wenn sie ihren turnierkomplex und die angsthäufchen in den griff bekommen und ihre stabile form halten, ist das halbfinale nicht utopisch. ihr tempo und die offensive griffigkeit sind brandgefährlich.

 

++ gut, nun mal zur thematik #großartige spieler gehopst: für ronaldo und messi wird es eng. das turnierchen in russland wird ihr ende als dominierende spieler einer besonderen generation einläuten, im falle von ronaldo hört man die hellen glöckchen schon seit der em 2016 munter läuten. wer aber sind die zukünftigen stars? eine ganz schwierige frage, aber ich möchte mit verlaub auf zwei spieler hinweisen, die ich für granaten halte und die jetzt die chance haben, sich internationalem niveau zu stellen.

die absolute nummer eins auf dieser liste ist für mich christian pavon, argentinier, 96er jahrgang, stammspieler und leistungsträger bei boca. der typ ist ein außenstürmer wie gemalt, ein talent, wie man es schon länger nicht gesehen hat: technisch sehr beschlagen, extremes tempo, wahnsinnig gute antizipationsfähigkeiten und jederzeit das potenzial für etwas außergewöhnliches. sicher kein neuer messi, weil komplett anderer spielertyp (siehe dummschwätz deutscher kommentatoren), eher eine mischung aus griezmann, ronaldo und neymar. aber auch das greift zu kurz: er steht für sich. wird nach der wm zu einem großen europäischen klub wechseln… wetten?

kandidat nummer zwei spielt mittlerweile bei barca und hat es in seinem ersten halbjahr auch schon auf einige einsätze gebracht: yerry mina, kolumbianer, innenverteidiger, abgezockter, sehr physischer und dennoch, feiner intelligenter kerl. erinnert ein bisschen an roberto ayala, ist aber um eine klasse stärker bei der spieleröffnung. in zwei jahren spätestens einer der fünf besten innenverteidiger weltweit.

 

++ noch ein, zwei worte zur #deutschen mannschaft, viele maulen nach schwierigen leistungsnachweisen wieder und befürchten schlimmstes. was die voraussetzungen betrifft, glaube ich, dass deutschland nach 1972 niemals mehr eine stärkere auswahl hatte als die seit 2013 bis heute aktive. es gibt gründe für den status weltmeister.

die aktuelle form stimmt seit dem testspiel-spot im märz nicht, okay, in sachen fußballerisches potenzial aber gehört das team zu den drei stärksten überhaupt, unabhängig vom ergebnis in russland. man sollte bei argentinien und deutschland niemals den fehler machen und die auswahlen aufgrund vermeintlich schlechter umstände oder form abschreiben.

ich möchte aber meine kritik an der nichtnominierung von zwei spielern nach weiterer analyse und interessantem austausch mit menschenkindern, die professionell auf dem platz standen, wiederholen: mario gomez ist (nur noch) ein guter bundesliga-stürmer, der mittlerweile insbesondere eines ist: berechenbar. er wird dem team mit seinen skills nicht weiterhelfen können. sandro wagner hätte es gekonnt. als er gegen brasilien eingewechselt wurde, hat er in einer viertelstunde für mehr unruhe gesorgt, als alle anderen offensivkräfte in 75 minuten davor. weitere praxisnachweise wären möglich. warum ist das? sandro wagner ist ein unangenehmer, unberechenbarer hund, giftig, zweikampfstark, gutes näschen, nicht langsam, in summe schwierig zu verteidigen.

noch viel schmerzhafter wird sanè fehlen. der beste nachwuchsspieler der premier league hat etwas, das mit müller maximal ein weiterer deutscher offensivspieler aufweist: das talent und die lässigkeit und die nötige ignoranz bzw. arroganz, unabhängig von druck oder situativen parametern etwas ungewöhnliches, unerwartetes zu probieren, das häufig genug auch noch gelingt. müller trägt das in sich, sonst keiner. erstaunlich genug, dass deutschland es sich leistet, einen unterschiedspieler zuhause zu lassen (sehen nicht nur die engländer so). jede erfolgreiche mannschaft hat diese revoluzzer, diese unberechenbaren scheißtypen (entschuldigung!) und knallköpfe, die sich nichts vorschreiben lassen, in kein schema passen und der mannschaft zuliebe alles probieren. sanè ist so einer.

 

++dazu passend noch eine #beobachtung: seit etwa zwei jahren habe ich die chance, ein öffentlich gehyptes nachwuchsleistungszentrum (tsg wieseck/mittelhessen) und dessen ideen in der umsetzung zu beobachten. ganz dfb like schulen sie die fußballerischen fähigkeiten, von sauberem passspiel über dreiecksverteidigung bis hin zu taktischer variabilität. schnick, schnack, fettisch. so weit, so gut.

man vergisst gerne, dass der dfb diesen fußball im grunde in spanien geklaut hat und mit leichten anpassungen seit etwa zehn jahren umfänglich implementiert. was sie aber bei der übernahme nicht verstanden haben, ist, dass beim spanischen original allen kollektiven leitlinien zum trotz die ermutigung zur individualität eine riesige rolle spielt. typen wie sanè finden und ausbilden, rotzfreche individualisten, die den zweikampf lieben und brauchen, die verrückte sachen probieren und im zweifel trotzdem auch als mannschaftsspieler funktionieren. dekliniert man die spanische seleccion durch, finden sich diese charakter. es darf niemals heißen kollektiv vs. individualität, es braucht immer beides. und ob diese jungs neben dem platz die hellste kerze auf der torte sind oder nicht. ob sie herrn stutzky ein interview geben oder nicht. ob sie auf tierdokus stehen oder schlagermusik, hiphop oder dreierbmw, alles komplett humpe: solche typen brauchst du, wenn erfolg das ziel ist. es gibt dinge, die nicht diskutierbar sind, dieses ding gehört dazu.

 

++ damit bliebe, abschließend, auch ein #grundproblem des deutschen sportjournalismus wiederholt, das aktuell übrigens viele ehemalige bundesliga-spieler in mal mehr, mal weniger interessanten interviews erstaunlich deutlich artikulieren: miserable rezeption und ungleichbehandlung.

ob es aufgrund akuter unfähigkeit oder ignoranz geschieht, egal, deutsche fußballjournalisten hypen deutsche fußballer im tagesgeschäft regelmäßig in die weltklasse und insbesondere im vergleich schneiden deutsche fußballer immer (sic!) besser ab. macht euch bitte mal die mühe und analysiert den mordsmäßig guten kicker in der vergangenen saison hinsichtlich der bewertungen von kevin volland und lucas alario, beide bayern 04 leverkusen, beide stürmer, entsprechend konkurrenten um einen kaderplatz: die sogenannte analyse der selbsternannten experten ist von haarsträubender erbärmlichkeit. herr volland wird durchschnittlichem talent in die landesauswahl geschrieben, lucas alario sehr regelmäßig ignoriert. die liste der beispiele ist nahezu unerschöpflich und leider steht der kicker stellvertretend für ein ganzes kollektiv an ignoranten und nichtverstehern mit höchstem besserwisserpotenzial (say hello to bereits erwähntem mr. stutzky beim fabelhaften fußballsender sport 1, dessen name im hiesigen kontext zu allerlei lustigem wortspiel animierte, würden wir uns in diese niveauregionen begeben wollen. bleibt aber bei der wertschätzung eines guten arguments).

es bleibt zu hoffen, dass sich diese schlimme deutsche krankheit nicht ausgerechnet auch beim anstehenden fußballturnier in derart ausgeprägter form zeigt.

 

so, genug ist genug. wünsch euch viel spaß, was immer ihr tut in den kommenden vier wochen. geht grillen, trinkt bier, sorgt für einzahlerinnen und einzahler in die rentenkasse!

hang loose!

ps. aus aktuellem anlass 😉

https://www.youtube.com/watch?v=iA389-0___0

 

vor tore schluss

um eine bemerkenswerte fußballwoche abzuschließen…

# der bvb wird schon in der kommenden saison eine macht sein. sie haben in dieser konstellation immenses offensivpotenzial, auch ohne auba. es gibt zunehmend beeindruckende phasen im spiel. phasen mit einer bemerkenswerten wucht, die man auch in monaco sehen konnte. tuchel hat viele facetten des guardiola-fußballs mit der fast schon brachialen direktheit von real unter mou kombinieren können. sie bringen es momentan noch nicht über längere phasen auf den platz, das war unter klopp aber 2009 auch so. spätestens im übernächsten jahr sind sie wieder eine macht in europa. darauf würde ich sogar wetten.

# leverkusen und wolfsburg müssen sich konzeptionell hinterfragen und insbesondere personell konsequent für professionalität und konstanz sorgen. nehmt euch ein beispiel an 1) freiburg, 2) hoffenheim, 3) leipzig (zwingend in dieser reihenfolge). es ist absolut unerklärlich, wie man diese wirtschaftlich und überhaupt infrastrukturell überdurchschnittlichen potenziale derart verballern kann. auf der suche nach parallelen zwischen leverkusen und wolfsburg fällt auf, dass die entscheider allesamt übersichtliche fußballkompetenz aufweisen, wenn wir mal von tante käthe absehen; bei ihm stellt sich nach seinem unliebsamen as roma-intermezzo und der anschließend eher demütigen rückkehr allerdings die frage, wie viel macht er überhaupt hat. der rest mag fußball vielleicht lieben, fehlende konzeption und kontinuität sprechen aber nicht für sachverstand. sportlicher misserfolg indiziert immer fehlleistungen, auf dem feld oder anderswo im verein. das mag banal klingen, sehr regelmäßig werden aber lediglich die sportlich verantwortlichen zur rechenschaft gezogen und eben nicht die hintermänner.

# schalke ist schalke. man möchte darüber weinen, wäre es nicht so unterhaltsam. das wird in absehbarer zeit nix mit diesem verein und einem signifikanten erfolg. schalke wurde erfunden für die großen tragischen rollen, nicht für erfolg.
ich habe einige freunde mit fanatischer beziehung zu diesem club der leidenschaftlichen fußballregion. es ist fasziniert zu beobachten, wie sie sich saison für saison immer wieder auf diesen trostlosen kreislauf schalker einöde einlassen: man startet mit großen ambitionen auf vereinsseite und hohen erwartungen beim auditorium, es folgen erste rückschläge und meist sehr schnell ganze serien an rückschlägen, was bei den fans zu einer art gleichmütiger melancholie führt, die man sonst nur von portugiesisichem fado kennt. mit jedem der vereinzelten erfolgserlebnisse aber füllt sich schlagartig der erwartungsakku des gemeinen königsblauen fanatic: vielleicht wird das doch noch mal was mit der meisterschaft, dem pokal oder wenigstens dem krombacher-cup an der algarve… irgendwie gelange ich für mich aber immer wieder an die eingangs bereits formulierte erkenntnis: schalke ist zu anderen aufgaben berufen.

# bayern braucht zusätzlich zu den beiden (durchschnittlichen) hoffenheimer neuzugängen dringend hochkarätige verstärkungen: ein spielstarker achter, ein rechter verteidiger, ein rechtsaußen, ein linksaußen, ein linksaußen-backup, ein stürmer. zu bekommen sind james, isco, alexis sanchez, verrati, lucas und wohl auch keita. und dieses niveau muss es dann auch mindestens sein, um eine korrelation zwischen eigenem anspruch und dem tatsächlichen potenzial beizubehalten. es ist eine der spannendsten fragen der kommenden tage und wochen, wie viel die verantwortlichen tatsächlich aus den spielen gegen real und der aktuellen champions league-saison gelernt haben. scheiden sie gegen borussia dortmund im pokalhalbfinale aus werden die ausgaben wohl höher sein.

# köln und frankfurt stehen für großartige leistungen, die zu wenig gewürdigt wurden. möglicherweise, weil die rückrunde aufgrund der außergewöhnlichen hinrunde schlechter erscheint, als sie war: einigermaßen normal. aber normal ist halt langweilig. und kovac als auch stöger zeigen, was mit durchschnittlichen budgets möglich ist. insbesondere bei der eintracht gab es in der rückrunde etliche spiele, die durch den faktor pech verloren gingen. und nein, es ist nicht immer eine frage der klasse, ob trotz einer pechsträhne spiele gewonnen werden; manchmal bleibt dieser umstand das spielentscheidende kriterium.

# es braucht zwingend professionelle refs, und zwar konsequent europaweit. die zahl der spielentscheidenden fehler nimmt zu, aber auch viele vermeintlich unwichtige pfiffe gehen häufiger weit daneben. und dieser sport ist insbesondere in der konstellation mit milliarden euro an tv-geldern zwingend auf technische unterstützung angewiesen. es ist bitter, wenn spiele zwischen real und bayern auf europäischer ebene oder auch entscheidende kämpfe um den klassenerhalt ein in aller regel sehr selbstsicherer schiri durch fehlleistungen entscheidet. die technik steht zur verfügung, sie hat sich in anderen sportarten längst bewährt (tennis, eishockey), sie kostet nur wenig zeit und lässt sich gut reglementieren, warum fahren wir also immer noch mit pferdekutschen durch die gegend?

# noch unter dem eindruck des clasico: was ein epischer sport. wie das leben! der spanische fußball bietet seit etwa zehn jahren die höchste qualität in der spitze und in der breite, die besten innovationen und die bringt die meisten topspieler hervor. die ungekrönten meister des scouting aber sind portugiesische clubs; die liste der etablierten kickermenschen, die einst in portugal erstmals europäischen fußball spielen durften, ist von respekt einflößender länge. für sehr gelungen halte ich die tv-inszenierungen von ‚dazn‘: die kommentierungen mit mindestens zwei personen sind auf hohem niveau, die aufarbeitung ebenso, vor allem aber bekommt der nutzer ein extrem vielfältiges angebot für die zehn euronen monatsgebühr. muss man ja auch mal sagen dürfen.

# und sonst so? derbystar stellt bald den offiziellen bundesligaspielball. wer hätte das gedacht? früher hatten immer die jungs einen neuen derbystar, die einen bio und chemie und physik und erst recht mathe nicht abschreiben ließen. nicht. klischeekacke alles. glückwunsch, derbystar. toll!

idylle kills misserfolg

quick&dirty ein paar warme worte zum runden kunststoff!
 
+ es macht sehr viel spaß, dem bvb beim fußballspielen zuzuschauen. als bekennender anhänger der pep-philosophie(n) muss ich das mal raushauen, denn wirken in der bundesliga findet in dortmund seine legitime fortsetzung. es ist aber erstaunlich, wie sehr das spiel der dortmunder als beweis für ein gängiges vorurteil geführt werden kann, mit dem man im laufe der jahre als aktiver und passiver fußballmensch immer und immer wieder konfrontiert wird: abgezocktheit, kälte vor dem tor, cleverness, effizienz kommt mit der erfahrung und, ja, auch mit dem alter. was machen wir jetzt mit dieser erkenntnis? uns vor dem dortmund der kommenden jahre fürchten? graue haare tönen? einen auf otto rehhagel trinken? was macht eigentlich otto rehhagel? 
 
+ ich habe einige freunde, deren fußballherz der eintracht anhängt, was in mittelhessen passieren kann. wie auch immer, die jungs erleben festwochen zurzeit. insgeheim fragt sich vielleicht der eine oder andere, was der kovac für einen zaubertrank nutzt, hatte man sich als gemeiner fan doch längst abgefunden mit dem schattendasein zwischen erster und zweiter liga und funkel’schem defensivgerumpel. mal ganz abgesehen davon, dass frankfurt als feste größe ohne jeden zweifel in die bundesliga gehört, besteht die größte herausforderung für die coaches darin, in der winterpause die vorrundenperformance richtig einzuordnen und die erwartungen auf einem realistischen level zu halten. es gibt ein paar auffälligkeiten im spiel der eintracht, die man berücksichtigen sollte: 1) die defensive steht zwar stabil, im verbund verteidigen sie aber nicht immer auf dem gleichen (hohen) niveau. 2) es fehlt in der offensive an variabilität 3) es fehlt an spielkontrolle und auch -dominanz 4) der kader ist in der breite (noch) nicht gut genug für europa 5) sie spielen seit monaten am oberen rand ihrer möglichkeiten
ich freu mich sehr über eintracht frankfurt, weil dieser verein, die stadt und der größte teil der fans diese leistung verdienen und weil gutes (und von vielen kritisch beäugtes) scouting belohnt wird.
 
+ in gewisser weise war das gestern in mönchengladbach das jahrestreffen der fußballspielenden psychos. da uns derlei despektierlichkeiten aber fremd sein sollen, brechen wir es mal auf eine analytische ebene runter: man konnte beim gestrigen spiel zwischen gladbach und wolfsburg eindrucksvoll beobachten, welch gewaltige rolle der kopf im fußball spielt und warum die trainergilde mitunter absolut machtlos ist, wenn eine serie an negativerlebnissen diesen status tatsächlich erreicht hat. okay, dann lasst sie den schubert rausschmeißen… und dann? die statistik zu dieser konstellation ist eindeutig, trainerwechsel bringen nichts. in der psychologie würde man möglicherweise zu einer signifikanten änderung der umgebungsbedingungen raten, um den kreislauf zu brechen. wie auch immer: in gladbach sollten sie auf kontinuität setzen. sie haben ein stabiles umfeld, relativ harmlose medienlandschaften und offensichtlich vernünftige fans. es gibt keinen grund in hektik zu verfallen und alles, was in der vergangenen saison großen erfolg brachte, infrage stellen. warum nicht mal ein trainingslager in malente? hm? idylle kills misserfolg. war schon immer so.
 
+ und heute? wird interessant sein zu sehen, wie taktisch variabel ancelotti tatsächlich ist und ob er wieder vom 4-3-3 aus darmstadt abrückt. sie sind in dieser saison definitiv schlagbarer als in den vergangenen drei jahren. zudem sind spieler wie lahm, alonso und zeitweise auch ribery über den zenit, costa, vidal, müller und alaba überspielt und ohne form. es könnte funzen für leipzsch. dass rb als punktgleicher tabellenzweiter nach münchen anreist, ist kein zufall, sondern das ergebnis eines sehr starken kollektivs. der heutige abend wird zeigen, inwieweit sie dem druck eines solchen spiels gewachsen sind. ich bin sehr gespannt.
 
schön tag euch! stay gold!

jubel, trubel, heiterkeit

warme worte zum runden leder, ähhh, kunststoff. warme worte zum runden kunststoff in der warmen jahreszeit, also, ähem, herzenswärmejahreszeit:
+ es ist absolut erstaunlich, mit welcher akribie und konsequenz nico kovac eintracht frankfurt zu einer überdurchschnittlichen bundesligamannschaft geformt hat. und es ist bewundernswert, wie nüchtern, umfassend ehrlich und auf dem direktesten aller wege er positive wie negative spielumstände seiner männer benennt. ein wahrer coach, dessen beruf sehr offensichtlich berufung ist. einer der trainer des jahres, ohne jeden zweifel. hüte ab, ladies&gents!
 
+ es ist absolut bitter die leistung der „fast-berufsschiedsrichter“ in deutschen bundesligastadien zu sehen. eine noch stärker fehlerbehaftete, egozentrischere, vom spiel weiter entfernte performance ist kaum noch möglich. es wurde zu allen zeiten geschimpft und es wird auch in zukunft der eigenen oder kollektiven unzufriedenheit ausdruck verliehen, aktuell aber fällt mir in deutschland kein schiedsrichter ein, der sein eigenes (fingerspitzen-)gefühl und verständnis von diesem spiel über das furchtbare, urdeutsche pochen auf regeln stellt. viva pierluigi collina!
 
+ es ist absolut unverständlich, dass bayern münchen mit niklas süle und sebastian rudy wieder zwei allenfalls gute bundesligaspieler holt in der noch nie durch realität bestätigten annahme, der eigene hochwertige trainingsalltag und die nicht beheizte ergänzungsspielersitzgelegenheit würden kämpferherz und durchschnittliches talent kompensieren. rudy ist die personifizierte unauffälligkeit, im positiven wie negativen sinne. süle ein kampfschwein, gegen das kein fußballer gerne spielt, dessen fehlerbehafteten aufbau und defizitäres taktisches verhalten aber auch keiner gerne in der eigenen mannschaft hat. bayern muss im jugendbereich noch viel besser werden und auch in der breite viel besser zukaufen.
 
+ es ist absolut inakzeptabel, wie drei bis vier zacken zu selbstbewusste, was das spiel betrifft eher rudimentär gesegnete journalisten versuchen (#coenen), weitgehend glückbefreite offizielle (#beiersdorfer) öffentlich anzupinkeln (#dopa). das ist nicht nur respektlos, es entspricht auch nicht der wahrheit: strukturelle probleme (#hsv) lassen sich eben auch nur strukturell lösen (#strategie), niemals quick&dirty (#übersprungshandlungen).
 
+ es ist absolut grotesk, das spiel von borussia mönchengladbach in den vergangenen jahren zu analysieren. fehlt es doch an allem, das auch nur irgendwie mit konstanz und/oder stabilität zu tun hat. das ist ein charakteristikum der arbeit aller übungsleiter zuletzt, den hoch geschätzten herrn favre eingeschlossen. kann man schreiben, dass nun herr schubert von dieser wiederkehrenden „mein-erfolg-macht-mich-so-geil-attitüde eines kompletten kaders gefressen wird? denke ja. ich habe keine anderen erklärungen. bevor sie nun mit hecking einen oldest-school-trainer verpflichten, dessen scherben in der vw-siedlung noch immer zusammengekehrt werden, sollte man überlegen, ob problemwurzelbekämpfung nicht doch besser wäre als dem latenten reflex nachzugeben, die vermeintlich einfachste lösung zu wählen (ist gleich langfristig #zonk).
in diesem sinne: frohe weihnachten!

alle jahre wieder: über journalistische ausgewogenheit

moin moin, heute: ein paar worte zum aktuellen fußballgeschehen. und es muss leider wieder mal ein kleiner beitrag zum thema journalistische ausgewogenheit werden…

„woher kommt das leistungsgefälle gegenüber dem bayern-spiel?“, geht mr. jan henkel nach dem gestrigen auftritt der marcel raducanu-traditionself gegen polnische freizeitkicker aufs ganze.

http://www.sky.de/programm-entdecken/mediathek/videos-socialmedia/5221202133001

hmm, lieber, kluger fragesteller, wenn man vom gegner 65 minuten kontrolliert, um nicht zu sagen beherrscht wird, war das bis dato letzte bundesligaspiel des bvb vielleicht doch gar nicht so überragend, erst recht nicht dominant wie in den folgenden analysen kompetenter menschen kolportiert. der überhöhung wohnt selten wahrheit inne, sie mag als legitimes mittel hin und wieder auf wahrheit verweisen können, die ultimative wahrheit ist sie nie! und zusammenfassungen von spielen, insbesondere bei den öffentlich-rechtlichen ausspielkanälen, sind in einer klaren tendenz nichts anderes als eine populistische verdrehung von wahrheiten, auch in vermeintlich normalen bundesligaspielen. beispiele? beispiele! bitte gerne nachprüfen!

beispiel 1, werder – eintracht: die ard verkauft das spiel als glücklichen sieg der eintracht, weil das tor spät fiel.
wahrheit ist: dieses tor war logische folge einer spielerisch-taktischen frankfurter dominanz über weite strecken und sicher nicht glücklich. in bremen führt nico kovac ein klares taktisches (auswärts-)konzept fort, das seine mannschaft bereits seit wochen zu einer der effizientesten in der liga macht. so wird es wieder europa für frankfurt und bremen ist nicht konstant.

beispiel 2, hoffenheim – hsv: im kommentar wird der punkt für den hsv als „sehr verdient“ beschrieben, bereits die eigene zusammenfassung konterkariert diese einschätzung mit hochkarätigen chancen für die tsg am fließband.
wahrheit ist: hoffenheim war in allen belangen überlegen und hat mit größtmöglichem pech einen sieg verschenkt. der hsv hat sich verbessert gezeigt, ist in dieser verfassung aber ein klarer abstiegskandidat, vor allem wenn man sieht, was die zweitligaspitzenmannschaften so spielen.

beispiel 3, leverkusen – leipzig: der auferstehung von rasenballsport leipzig (großer respekt für die leistung in den vergangenen jahren!) in diesem spiel gilt der fokus eines rückblicks im aktuellen sportstudio des zdf, der die sehr guten leistungen von leipzig völlig überhöht und am ende von einem verdienten auswärtssieg spricht.
wahrheit ist: leverkusen muss sich farbig ärgern über den spielverlauf und die niederlage. der verdienten führung folgte ein eigentor zum ausgleich. nach überlegenem spiel über weite phasen bis zur 60. minute (danach war red bull gefährlicher, weil leverkusen die defensive ordnung auflöste) führte ein verschossener elfmeter eben nicht zum vorentscheidenden 3:1, sondern, im gegenteil, ein massiver torwartfehler von leno zum ausgleich. der sieg von rb leipzig in leverkusen? reines glück, wenn auch im kontext harter arbeit.

beispiel 4, dortmund – bayern: marc bartra, ein von mir sehr geschätzter innenverteidiger, darf bereits die halbzeit nach zwei klaren gelben karten nicht mehr erleben. in der vergangenheit wurden ähnliche fälle von ribery zum politikum, im zdf-sportstudio-aufbereitungsgeschwurbel fällt dieser umstand ebenso nahezu weg wie der dortmunder sieg auf eine unrealistische weise überhöht wird. es geht gar nicht mal um die frage, ob ein sieg verdient oder glücklich oder was auch immer ist, es geht um die analytisch klare, eben nicht populistische aufarbeitung eines spiels. und wenn diese aufarbeitung eine sportliche krise bei bayern will, wird diese krise trotz klarer dominanz und drei sehr guten chancen, lattenschuß inklusive (mehr gibt es in spielen zweier sehr guter mannschaften selten), eben auch in der analyse geschürt.
wahrheit ist: beide mannschaften hätten dieses spiel gewinnen können. es war eine taktisch herausragende, spielerisch sehr gute, für die zuschauer kurzweilige partie, die vor allem vier erkenntnisse brachte:
1) bayern dominiert über weite phasen des spiels auch in der post-guardiola-ära nahezu jeden gegner (das war auch gegen atletico so und selbst in den schwachen spielen gegen die eintracht, köln und hoffenheim). nicht, weil die gegner das zulassen, sondern, weil sie es selbst nicht anders können. das hat pep zum teil der spielerischen dna werden lassen. dennoch gibt es zwei negative entwicklungen, die auch sehr offensichtlich sind, denn…
2) …das bayern-spiel hat nach pep an gefährlichkeit eingebüßt, entsprechend fallen weniger tore. so wurden siege gegen hoffenheim und köln verschenkt. ja, richtig, man hätte gegen diese mannschaften auch noch späte gegentore kassieren können, wenn wir aber schon im konjunktiv sind, mit der gefährlichkeit der vorjahre hätten bayern auch späte tore nichts anhaben können, weil die führung zu diesem zeitpunkt deutlich hätte sein müssen. die gründe für diese entwicklung sind aus meiner sicht vielschichtig: müller und coman sind in schlechter verfassung, robben und costa waren verletzt bzw. sind es, es gibt wenig kontinuität auf den außenseiten.
3) die zweite negativ-entwicklung betrifft lustigerweise das defensive verschieben, dass unter ancelotti nicht mehr so gut funktioniert wie unter pep. „lustigerweise“, weil damit ein schickes klischee ad absurdum geführt wird: italienische coaches können vor allem defensiv alles. die gründe für die schlechtere defensive sind aus meiner subjektiven perspektive philipp lahm und xabi alonso, die sukzessive das für bayern nötige niveau verlieren und der umstand, dass mit renato sanches ein potenzieller backup die erwartete form nicht abrufen kann und vidal zu verletzungsanfällig ist. so gibt es in der balance zwischen defensive und offensive probleme, was bei spielanlagen wie der von bayern oder auch dortmund bisweilen schlimme folgen haben kann.
4) auch dortmund hat ein ernstzunehmendes, im grunde erstaunliches problem im defensiv-verhalten, das in der champions league zuletzt durch ein unterdurchschnittliches legia aufgedeckt wurde. diese schwächen entstehen nicht durch die gute arbeit von sokratis und das herausragende spiel von bartra (im vergleich der innenverteidiger gibt es auch eine fehlbewertung), sondern durch eine fehlende abstimmung bzw. ausgewogenheit im defensivverhalten der mittelfeldspieler, insbesondere auf den außenseiten. im direkten gegenpressing ist die bewegung der gesamten mannschaft überragend, sobald diese ballrückeroberungsmaschine aber mit einem langen ball überspielt ist, ist das defensivverhalten auffällig schwach. so konnte pep die duelle mit dem bvb zuletzt allesamt gewinnen. bei der qualität, die der bvb hat und den resultierenden ansprüchen wird diese schwäche in spielen gegen stärkere gegner oft entscheidend sein.

es gäbe allein vom vergangenen spieltag viele weitere beispiele, aber das soll auch kein buch werden…

„Hello again… Du, isch möschte Disch heut noch sehen….“ (dumdidum)

Hey Dudes,

alles frisch? Der Sommer ist noch nicht vorbei, er ist noch nicht vorbei. Die Sommerpause aber sehr wohl. In der Champions League wurde bereits der zweite Gruppenspieltag absolviert und überhaupt ist jetzt mal genug mit Pause und Durchschnaufen und sowieso fauler Lenz. Fußball ist, wenn der Schiri pfeift. Daher starten wir mal geschmeidig in die neue Saison mit einem bemerkenswerten, beinahe philosophischen Referat über Fußball zur allerbesten Sendezeit, glücklicherweise liefen die Kameras. Vielen Dank, Jürgen Klopp, für viele Lerneffekte, Bestätigung bestehenden Knowhows und einiger Dinge, die wir so fühlten, bis dato aber nicht verifiziert wussten. Ach ja, das Video lohnt in Gänze. Am Ende bleibt auch die Frage, ob Jamie Carragher das ihm anvertraute Weibe ebenso anschmachtet, wie er es mit dem deutschen Fußballlehrer tut. Boing.

 

SOMMERPAUSE

ihr lieben leut.

wegen immenser arbeitswelten und fehlender frische und des latenten buchprojekts dehnen wir unsere halbzeitpause mal bis mitte oktober oder so. dann ist wieder champions league und die tanks sind alle wieder voll. mindestens. cheers.

Alles hat ein Ende, nur die Wurst… Ein Kontinent spieltE Fußball

Viel wurde diskutiert über Portugal, hier und anderswo. Viel wurde geschimpft über ein neues, sehr gutes Portugal, hier und anderswo. Am Ende gewinnt diese Mannschaft verdient, vor allem gegen Frankreich, die gegen Rumänien von einem Spieler gerettet wurden, gegen Albanien wackelten, gegen die Schweiz wackelten, gegen Irland nicht überzeugten, gegen Island nur offensiv gut spielten und gegen Deutschland unterlegen waren. Es wäre nicht verdient gewesen.
Portugal hatte nur ein schlechtes Spiel gegen Ungarn, sonst immer einen sehr guten Plan, talentierte junge Spieler und den richtigen Riecher für gefährliche Situationen. Das ist nicht spektakulär, aber klug und erfolgreich. Frankreich hat zwei, drei herausragende Einzelspieler, verkörpert als Kollektiv aber keine Weltklasse, taktisch wirken sie (vielleicht aufgrund ihrer eindimensionalen Stärken) sogar eher limitiert.

Special_Ein Kontinent spielt Fußball_08.07.2016

auch am morgen danach überwiegt der blues. ein ausscheiden überflüssig wie ein kropf. zumindest huldigt die internationale presse nicht nur den französischen helden und sieht deren land in „extase“, sondern auch dem „über weite strecken besseren team“.
ich glaube nicht, dass man jogi löw taktisch einen vorwurf machen kann, im gegenteil: er hat gelernt, dass man im modernen fußball die eigenen stärken in deckung bringt mit den vermeintlichen schwächen des gegners. das mittelfeld wurde gestern dank seiner umstellungen lange zeit gut verdichtet und klar beherrscht, höwedes hat im rahmen seiner möglichkeiten sehr gut gespielt, mustafi ist auf einem ähnlichen level. schweini geht halt jetzt als tragische figur aus seinem sicherlich letzten großen turnier: elfmeter verschossen, elfmeter verschuldet, am zweiten gegentor beteiligt. ein bisschen unglücklich am ende einer großen karriere, aber in summe hat er gestern auch überdurchschnittlich gespielt.
ich musste über das posting von Jörg Michael Simmer gestern abend noch ein bisschen nachdenken und bin in einem punkt seiner meinung: im vergleich mit den auftritten seit der wm 2010, insbesondere jenem bei der wm 2014, wirkte das deutsche spiel bei diesem turnier doch relativ sachlich. mit einer sanften rhetorischen überhöhung im gepäck könnte man über gewisse strecken der auftritte auch von einer planerfüllungsmission sprechen. die ultimative lockerheit und leidenschaft haben möglicherweise gefehlt. und so war uns frankreich gestern abend nicht nur in punkto chancenverwertung überlegen, sondern auch in fragen der leidenschaft. so ist das manchmal, wenn eine mannschaft, die nur gewinnen kann, auf eine trifft, von der alle erwarten, dass sie gewinnt und die somit einiges zu verlieren hat.
man kann sicher einige positionen der mannschaft kritisch diskutieren (sturmzentrum, außen), aber grundsätzlich spielt deutschland (auch ohne riesige leidenschaft) wenn es darauf ankommt meistens auf dem niveau, das eines weltmeisters würdig ist. man muss sich wenig gedanken machen, andererseits aber auch hart arbeiten, um diese leistungsgrenze immer wieder zu erreichen. hinsichtlich der weltmeisterschaft 2018 war die niederlage gestern möglicherweise gar nicht mal so schlecht.
ich wünsche euch ein schönes wochenende und am sonntag dann ein schickes endspiel. die lebhaften diskussionen nach den spielen haben sehr viel spaß gemacht, danke an alle teilnehmer!
cheers!

PORTUGAL. Yeah_V1!

portugal gehört für seinen plan, seine cleverness und auch für die eiseskälte in den richtigen momenten, die man nicht geschenkt bekam, sehr gelobt. tolle, ausgewogene, disziplinierte mannschaft.

und ja, für wales gibt es den verklärt-romantischen, pathetischen blick auf dieses turnier. toll. super. respekt. realistischerweise sollte man fragen, ob jemals ein limitierteres team im halbfinale einer em stand. schön, dass sich fußball immer wieder durchsetzt.