idylle kills misserfolg

quick&dirty ein paar warme worte zum runden kunststoff!
 
+ es macht sehr viel spaß, dem bvb beim fußballspielen zuzuschauen. als bekennender anhänger der pep-philosophie(n) muss ich das mal raushauen, denn wirken in der bundesliga findet in dortmund seine legitime fortsetzung. es ist aber erstaunlich, wie sehr das spiel der dortmunder als beweis für ein gängiges vorurteil geführt werden kann, mit dem man im laufe der jahre als aktiver und passiver fußballmensch immer und immer wieder konfrontiert wird: abgezocktheit, kälte vor dem tor, cleverness, effizienz kommt mit der erfahrung und, ja, auch mit dem alter. was machen wir jetzt mit dieser erkenntnis? uns vor dem dortmund der kommenden jahre fürchten? graue haare tönen? einen auf otto rehhagel trinken? was macht eigentlich otto rehhagel? 
 
+ ich habe einige freunde, deren fußballherz der eintracht anhängt, was in mittelhessen passieren kann. wie auch immer, die jungs erleben festwochen zurzeit. insgeheim fragt sich vielleicht der eine oder andere, was der kovac für einen zaubertrank nutzt, hatte man sich als gemeiner fan doch längst abgefunden mit dem schattendasein zwischen erster und zweiter liga und funkel’schem defensivgerumpel. mal ganz abgesehen davon, dass frankfurt als feste größe ohne jeden zweifel in die bundesliga gehört, besteht die größte herausforderung für die coaches darin, in der winterpause die vorrundenperformance richtig einzuordnen und die erwartungen auf einem realistischen level zu halten. es gibt ein paar auffälligkeiten im spiel der eintracht, die man berücksichtigen sollte: 1) die defensive steht zwar stabil, im verbund verteidigen sie aber nicht immer auf dem gleichen (hohen) niveau. 2) es fehlt in der offensive an variabilität 3) es fehlt an spielkontrolle und auch -dominanz 4) der kader ist in der breite (noch) nicht gut genug für europa 5) sie spielen seit monaten am oberen rand ihrer möglichkeiten
ich freu mich sehr über eintracht frankfurt, weil dieser verein, die stadt und der größte teil der fans diese leistung verdienen und weil gutes (und von vielen kritisch beäugtes) scouting belohnt wird.
 
+ in gewisser weise war das gestern in mönchengladbach das jahrestreffen der fußballspielenden psychos. da uns derlei despektierlichkeiten aber fremd sein sollen, brechen wir es mal auf eine analytische ebene runter: man konnte beim gestrigen spiel zwischen gladbach und wolfsburg eindrucksvoll beobachten, welch gewaltige rolle der kopf im fußball spielt und warum die trainergilde mitunter absolut machtlos ist, wenn eine serie an negativerlebnissen diesen status tatsächlich erreicht hat. okay, dann lasst sie den schubert rausschmeißen… und dann? die statistik zu dieser konstellation ist eindeutig, trainerwechsel bringen nichts. in der psychologie würde man möglicherweise zu einer signifikanten änderung der umgebungsbedingungen raten, um den kreislauf zu brechen. wie auch immer: in gladbach sollten sie auf kontinuität setzen. sie haben ein stabiles umfeld, relativ harmlose medienlandschaften und offensichtlich vernünftige fans. es gibt keinen grund in hektik zu verfallen und alles, was in der vergangenen saison großen erfolg brachte, infrage stellen. warum nicht mal ein trainingslager in malente? hm? idylle kills misserfolg. war schon immer so.
 
+ und heute? wird interessant sein zu sehen, wie taktisch variabel ancelotti tatsächlich ist und ob er wieder vom 4-3-3 aus darmstadt abrückt. sie sind in dieser saison definitiv schlagbarer als in den vergangenen drei jahren. zudem sind spieler wie lahm, alonso und zeitweise auch ribery über den zenit, costa, vidal, müller und alaba überspielt und ohne form. es könnte funzen für leipzsch. dass rb als punktgleicher tabellenzweiter nach münchen anreist, ist kein zufall, sondern das ergebnis eines sehr starken kollektivs. der heutige abend wird zeigen, inwieweit sie dem druck eines solchen spiels gewachsen sind. ich bin sehr gespannt.
 
schön tag euch! stay gold!